Der Mikroorganismus Listeria monocytogenes ist zu Ehren des Erfinders von antiseptischen Stoffen Lord J. Lister benannt worden. Im Jahre 1911 wurde seine Anwesenheit in Tieren zum ersten Mal entdeckt. Im Laufe der Zeit wurde durch Forschung erkannt, dass es sich bei diesem Bakterium um ein gram-positives Stäbchen handelt, welches nur einen minimalen Sauerstoffgehalt zum Überleben benötigt und fast überall vorkommt (Boden, Schlamm, Wasser, Pflanzen, Darm und Stuhl von Mensch/Tier).
Eine Infektion mit Listeria-Erregern erfolgt meist über kontaminierte Lebensmittel. Vor allem bei rohen Lebensmitteln ist Vorsicht geboten. Eine Übertragung vom lebenden Tier auf den Menschen ist nicht möglich. Daher erfolgt eine Infektion in den meisten Fällen über die Nahrung. Gefährdete Lebensmittel sind beispielsweise Fisch-, Geflügel-, Rind- & Schweinefleischerzeugnisse (insbesondere auch Räucherfisch oder Wurstwaren in Vakuumverpackungen), Milchprodukte (vor allem Rohmilchprodukte), Gemüse und Rohkostsalate.
Mögliche Krankheitsbilder von einer Listerieninfektion sind Meningitis, Sepsis oder Enzephalitis. Bei gesunden Erwachsenen ist eine Erkrankung eher selten und verläuft überwiegend symptomlos und mild. Anfälliger sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie Kinder, Schwangere oder ältere Menschen. Etwa 20-30% der Erkrankungen verlaufen in diesen Fällen tödlich. Besonders bei schwangeren Frauen ist Vorsicht geboten, da es zum Sterben des Fötus kommen kann. Die Mutter selber hat meist nur einen grippeähnlichen Infekt - eine Therapie ist aber zwingend erforderlich. Im Infektionsfall ist eine Antibiotikaanwendung nur selten erfolgreich, da ein Antibiotikum nur auf Bakterien wirkt, aber nicht auf menschliche Zellen. Da Listerien die Eigenschaft haben in menschliche Zellen einzudringen, kann das Antibiotikum somit nicht auf den Schädling einwirken.
Als Prophylaxe sind hygienische Maßnahmen das wichtigste Hilfsmittel: gesunde Tierbestände, gute Betriebshygiene und durcherhitzen von Lebensmitteln. Das Bakterium bevorzugt nämlich Temperaturen von 30-37°C, kann aber auch bei kühlen Temperaturen überleben. Eine Sichere Abtötung ist ab 60°C gewährleitet.
Verfasser: Anne-Marie Banach, Jessica Frings, Christina Plachta